"Wir sollten sensibel mit unseren Grundrechten und unseren demokratischen Institutionen umgehen und Verschiebungen auch benennen. Wir beobachten gerade schon sehr merkwürdige Veränderungen der Sprache. Die Rede ist von „Privilegien“ und „Lockerungen“ – dabei geht es doch um die Freiheit. Sie ist nicht rechtfertigungsbedürftig, wohl aber der Eingriff in die Freiheit.
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Man ist doch kein Zyniker, dem Leben und Gesundheit egal wären, nur weil man darauf hinweist, dass es sich bei den Schutzmaßnahmen um Freiheitseingriffe handelt, die gerechtfertigt werden müssen. Wir müssen einfach wieder lernen, Kontroversen zwar zivilisiert zu führen, aber unterschiedliche Meinungen auch auszuhalten. Damit würde man auch manchem Troll im Internet den Stecker ziehen. Ich empfinde die Grenzziehungen in der Gesellschaft derzeit als viel zu scharf.Wir können von jedem, der bereit ist, zuzuhören und zu lernen, auch selbst etwas lernen.
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Es ist doch auch ein Ausdruck von politischer Souveränität, wenn man einmal zugibt, nicht alles selbst zu wissen oder sich geirrt zu haben."
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/das-grundgesetz-gilt-immer-li.141142